Gappmayr in Schwaz
Am 5. Februar wurde in der Galerie der Stadt Schwaz die Ausstellung Heinz Gappmayr eröffnet.
Bei dieser Gelegenheit wurde Frau Eva Maria Stadler für ihr Engagement gedankt und Frau Cosima Rainer als neue Leiterin der Galerie willkommen geheißen.
Sehr geehrte Damen und Herren!
Besucher der Schau Heinz Gappmayr in der Galerie der Stadt Schwaz!
„Typografie kann unter Umständen Kunst sein“.
Der Künstler und Bauhauslehrer Kurt Schwitters schrieb diesen Satz 1930 und er macht uns damit deutlich, dass der Gestaltung von Schrift und mit Schrift zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine gesteigerte Aufmerksamkeit zukam.
Mit der Moderne entwickelte sich eine zunehmende Durchdringung von Literatur, Gebrauchsgrafik und bildender Kunst: Immer mehr Künstler und Künstlerinnen nutzten Buchstaben, Zahlen und Ziffern als gestalterisches Element in ihren Werken, während Dichter ihre Texte wie Kunstwerke arrangierten.
Zum einen handelt es sich hierbei um Werke, die Typografie als sinnlich erfahrbares Element einsetzen. Zum anderen um Arbeiten, die sich der Literatur als Quelle bedienen.
Beide Ansätze sind für das Werk des Tirolers Heinz Gappmayr irrelevant.
Für ihn geraten nicht die Lettern zu einem Logo, wie die berühmten Love-Bilder und Skulpturen Robert Indianas und seine Wortbilder tragen nicht den Pathos der Geschichte, wie beispielsweise in Anselm Kiefers „Deutschlands Geisteshelden“.
Gappmayr betrachtet primär die Buchstaben als das, was sie sind – ein Konstrukt aus geraden und gekurvten Linien.
Was diese Linien darstellen braucht erst den Betrachter, der sie lesen kann, zu Worten zusammensetzt und der Betrachter erzeugt daraus Begriffe. Doch Begriffe sind nur etwas Gedachtes.
Gappmayrs Arbeiten handeln von der nicht sichtbaren, der gedachten Welt und untersuchen gleichzeitig die Strukturen und Bedingungen für deren Sichtbarmachung. Unsichtbares wird visualisiert und damit auf spezielle Art und Weise ins Bewusstsein gebracht.
Ein Vorhaben, das mir erst klar wurde mit seiner Beschreibung einer seiner Arbeiten mit dem Titel „Ein Milliardstel Millimeter“ – Die Darstellung etwas nicht mehr Darstellbaren – Diese winzige Differenz, dieser winzige Abstand unter Verwendung riesiger Zeichen für diese Winzigkeit.
Ähnlich der Unmöglichkeit, über den Augenblick zu philosophieren.
Die beiden Kuratorinnen haben eine hochinteressante Ausstellung zusammengestellt, eine Schau, die zugleich den Schlusspunkt hinter die Arbeit von Frau Eva Maria Stadler setzt.
Eva hat uns auf eine Reise geschickt, die für mich zu einer Entdeckungs- und Erfahrungsreise der besonderen Art wurde. Ihre eher zurückhaltende Informationspolitik im Vorfeld einer Vernissage war für mich ein großartiges Eintauchen und Befassen mit Materien mir oft unbekannter Art.
Ich hoffe, dass es den treuen Galeriebesuchern ähnlich ergangen ist. Ich bedanke mich für deine unnachahmliche Art der Kunstvermittlung gegenüber den Besuchern, den Medien aber auch den Schülerinnen und Schülern. Deine Ausführungen sind so in die jungen Besuchern eingsickert, dass immer wieder auf meinen gestrengen Wunsch die Aufmerksamkeit oder die Ordnung zu verbessern, zu ändern, sofort der Aufruf „Ändere dich Situation“ aus der Klasse ertönt.
Für alles, danke Eva!
„Ändere dich Situation“ ist auch die Devise der Galerie der Stadt Schwaz. Frau Cosima Rainer übernimmt die Brücke. Eine Wiedergeburt, eine Renaissance per personam, die uns mit spannenden Ausstellungen zu Positionen aktueller nationaler und internationaler Kunst führen wird.
Cosima, noch einmal herzlich willkommen in Schwaz und alles Gute für deine Arbeit hier in der Galerie der Stadt Schwaz.
Wenige Tage darauf konnte ich die neuen Ankäufe des Landes Tirol besichtigen und traf dabei wieder auf…
Heinz Gappmayr!