Ausstellung Oswald Oberhuber
Ein agiler und interessanter Künstler.
Ich durfte die Begrüßung durchführen:
Heute dürfen wir die Ausstellung eines Großen der nationalen und internationalen Kunst eröffnen. Oswald Oberhuber nahm und nimmt rege am Kunstdiskurs teil.
Als Mitbegründer der österreichischen informellen Malerei und Plastik (um 1949) formulierte er bereits Mitte der 50er Jahre seine Theorie der unaufhörlichen Veränderung in der Kunst und lehnt von nun an jegliche Stilbildung ab. Er war ständig bemüht, sich immer und immer wieder neu zu erfinden, sich erneut und unentwegt aufs Neue zu positionieren und zu situieren, ohne sich irgendwann, irgendwo ganz zu finden, finden zu lassen.
Von sich selbst sagt er: „Alterswerk gibt es nicht. Jeder, der meine Arbeiten sieht, egal aus welcher Periode, meint, sie müssten von irgendeinem Jungen sein.“
Vielfältig, von bunt und bewegt bis stringent und grafisch, mit Formen spielend, mit den Medien des Drucks und der Fotografie arbeitend bis hin zur Plastik. Oberhuber setzte Akzente als Ausstellungsmacher, als Lehrer, als Rektor der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und in der Kulturpolitik – auf allen Gebieten ein großer Anreger. Er holte Joseph Beuys und Andy Warhol in die Galerie nächst St. Stephan. Er machte Wien zu einem Hot Spot der Moderne. Ein moderner Künstler ist in Tirol immer für einen Skandal gut – und so war auch die Demontage seiner Röhrenplastik für die Innsbrucker Klinik schon ein Jahr nach der Aufstellung 1972 ein gehöriger Aufreger. Ich weiß nicht, ob der Künstler Oberhuber, das dem Land Tirol jemals verziehen hat. Streng schaut er uns an, auf der Einladung.
Und bei aller scheinbaren Leichtigkeit ist seine Kunst doch streng. Oswald Oberhuber schreibt: „Kunst ist keine beliebige Unterhaltung, sondern sie ist die Aufarbeitung von Wunschvorstellungen, die uns alle bewegen. Künstler sind so eine Art Wissenschafter, die Erkenntnisse registrieren und auffangen, die nicht immer ganz logisch sind oder erscheinen, wenn man nach gängigen Systemen Urteile über sie fällt.“
Oberhuber in der Galerie der Stadt Schwaz! Ein Erlebnis und vielleicht eine Verneigung unserer angehenden Professoren an der Akademie für angewandte Kunst Eva Maria Stadler an ihren langjährigen Rektor!
Fotos 1(Beitragsbild) und 2: Frau Maria Hanser